Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen
Sapere aude!
Dieser Wahlspruch der Aufklärung gewinnt in Zeiten von ChatGPT und unbegrenzt verfügbarem Wissen eine vollkommen neue Bedeutung, die die unbestreitbaren Vorteile der Digitalisierung unserer Welt kaum besser einrahmen könnte. Ich muss den lateinischen Spruch nicht erklären, denn wer ihn nicht kennt, kann schnell das Smartphone zücken und nachschlagen, um die Wissenslücke zu schließen. Auch diese Ausgabe der Zeitschrift KARDIOTECHNIK ist digital verfügbar und somit auch auf Smartphone, Tablet, eBook-Reader sogar in der Badewanne lesbar. Vermutlich haben Sie sie aber in Papierform in der Hand und lesen sie vielleicht in der U-Bahn oder zu Hause; mit Sicherheit unabhängig vom Internet, von Strom und auch bei Kerzenlicht lesbar. Unbestreitbar, derVorteil der gedruckten Zeitschrift.
Trotzdem bleibt die Zeitschrift KARDIOTECHNIK ein Medium, welches inzwischen ohne die Digitalisierung der Datenverarbeitung und Kommunikation kaum noch denkbar ist. Musste sich die Redaktion der ersten Ausgabe von 1975 noch direkt treffen und die Artikel auf einer Schreibmaschine verfassen, so wird heute die Entstehung dieser Publikation durch eine Reihe von Menschen ermöglicht, die über ganz Deutschland verteilt sind und sich sehr kurzfristig überelektronische Medien austauschen. Die Plattform dafür stellt die DGfK zur Verfügung und ist in den letzten Jahren auch aus der Arbeit derArbeitsgemeinschaften nicht mehr wegzudenken.
Aber die Digitalisierung beinhaltet neben der Möglichkeit der Kommunikation und der individuellen Wissensbeschaffung vieles mehr. So treiben wir auch 2023das Projekt Zusammenführung und Sichtbarmachung aller gesammelten Daten der DGfK und des Fachs Perfusiologie voran, um Sie alle immer auf demneusten Stand zu halten. Der regelmäßige Newsletter ergänzt die Zeitschrift und die Jahrestagung ist auch im Netz verfolgbar. Viele Prozesse wurden und werden automatisiert und die Reaktionszeiten somit verkürzt. Bei einem Anruf in der Geschäftsstelle werden Sie erkannt und es kann punktgenau geholfen werden.
Im internen Mitgliederbereich der Homepage ist ebenfalls viel passiert: Schauen Sie doch mal vorbei! Selbstverständlich speichern wir alle Daten DSGVO-konform, was für eine moderne medizinische Fachgesellschaft wie die DGfK mit ihren ständig steigenden Aufgaben eine stetige Herausforderung darstellt.Auch in der Wissenschaft ist Digitalisierung ein großes Thema, da sich in Daten oft Wahrheiten und Erkenntnisse verbergen, die bisher verborgen geblieben sind. Die AG Digitales und die AG Öffentlichkeitsarbeit suchen immer interessierte und engagierte Kolleg:innen, die Lust haben, sich mit diesem spannendenThema zu befassen. Haben Sie den Mut, sich einzubringen!
Zum Schluss möchte ich Ihnen noch die Artikel dieser Ausgabe ans Herz legen. Andreas Teske et al. beleuchten in einer Meta-Analyse ein Gebiet, welches uns alle betrifft, mit der Frage, wie lange steril aufgebaute Systeme eigentlich ungenutzt stehenbleiben können. Eine Frage, die sich jede(r) von uns schon einmal gestellt haben dürfte. Der Artikel „ABO-inkompatible Herztransplantation bei Kindern – Perfusion mit einer neuen Form der Immunadsorption“ von Christian Klüß et al. beleuchtet hingegen ein Spezialgebiet innerhalb unseres Berufes und wird Ihren Horizont definitiv erweitern.
In diesem Sinne: Sapere aude! – habe den Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!
Ihr
Sebastian Melzer
Quelle:
- Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (von Immanuel Kant 1784 als Leitgedanke der Aufklärung formuliert)
- Dimidium facti, qui coepit, habet: sapere aude, / „Einmal begonnen ist halb schon getan. Entschließ dich zur Einsicht! Fange nur an!“ (Horaz: Satiren und Episteln, übersetzt von Rudolf Helm.Artemis, Zürich/Stuttgart 1962, S. 220 f.)