Editorial 03-2025

KARDIOTECHNIK Ausgabe:
03-2025
          Sven Maier

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Berufsfelder in der Medizin und Medizintechnik unterliegen einem stetigen Wandel. In den vergangenen Jahren haben sich nicht nur bestehende Tätigkeitsbereiche in der Perfusiologie und Technischen Medizin erweitert, sondern es sind auch völlig neue Felder entstanden, die interdisziplinäres Denken und spezialisiertes Know-how erfordern. Als ein sehr spezifisches zukunftsweisendes Gebiet ist sicherlich die Ex-vivo-Organperfusion im Kontext der Organtransplantation zu sehen.

Die technische Möglichkeit, Organe außerhalb des Körpers zu perfundieren, existiert bereits seit knapp 20 Jahren. Inzwischen schreitet der klinische Einsatz deutlich voran, vor allem im Bereich der abdominellen Organe – „Organ Care Center“ werden aufgebaut, Infrastrukturen geschaffen und Behandlungsstandards weiterentwickelt. Diese Entwicklung eröffnet insbesondere der Perfusiologie neue Perspektiven, da bei der Ex-vivo-Perfusion verschiedenste Kompetenzen im Bereich der extrakorporalen Zirkulation, der Überwachung physiologischer Parameter sowie im Umgang mit komplexer Medizintechnik notwendig sind. Diese Kompetenzen liegen in der DNA von uns Perfusionist:innen und sind von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Ex-vivo-Perfusion – über alle zu transplantierenden Organe hinweg.

Um diesen Wandel aktiv mitzugestalten, wurde die multiprofessionelle Arbeitsgruppe „Ex-vivo-Perfusion“ ins Leben gerufen. In ihr engagieren sich derzeit Perfusionist:innen und Ärzt:innen unterschiedlicher Fachrichtungen. Die Gruppe entwickelt ein fächerübergreifendes Ausbildungsmodul als Grundlage für flächendeckende Kompetenzvermittlung über die Professionen hinweg. Dieses entsteht in Zusammenarbeit und Kooperation mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO).

Die Ex-vivo-Perfusion steht exemplarisch für die Zukunft unseres Berufsstandes: technisch anspruchsvoll, interdisziplinär eingebettet und mit direktem Einfluss auf den Therapieerfolg und das Patientenwohl. Um hier Schritt mit der aktuellen Entwicklung zu halten, sind auch die Hochschulen gefordert, die Curricula der Studiengänge anzupassen, um Inhalte der Ex-vivo-Perfusion zu integrieren und Absolvent:innen gezielt auf diese klinische Tätigkeit vorzubereiten.

In der aktuellen Ausgabe widmen sich die Kolleginnen und Kollegen des Universitätsklinikums Gießen der Thematik des retrograden Blutflusses bei der Anwendung der ECLS mittels neuen Messkonzepten. Des Weiteren beschäftigt sich in dieser Ausgabe eine Arbeitsgruppe aus Erlangen mit der Myokardprotektion in der Kinderherzchirurgie und vergleicht bei einer sehr großen Patientenkohorte von knapp 900 Patient:innen kristalloide Kardioplegie mit der Mikroplegie.

Mit kollegialen Grüßen

Sven Maier

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